beRÜHRUNGen
„Ich bin berührt worden!“ - In der aktuellen Alltagspraxis zeichnet sich ein starker Trend ab, extremen Rührungen Ausdruck zu geben, aber auch besondere Berührungen drastisch zu thematisieren. Bei den Versuchen einer emotionstheoretisch angeregten POP-Forschung, auf dem Plateau der neuen Denkstile, Erlebnisweisen und Themen der Gegenwartskultur gerade der Vielfalt von Berührungsphänomenen, -metaphern und –diskursen nachzugehen, begegnet man z.B.
- Frauen und Männern, die nach einer langen, schmerzvollen Zeit des Schweigens und Duldens endlich Kraft und Mut aufbringen, übergriffige Berührungen an Leib und Seele anzuprangern, aber auch
- Menschen, die die Bilder von Übergriffigkeit und Bemächtigung derart strapazieren, dass sich neue Keuschheitsimperative am Horizont der Kulturgeschichte verdichten, fernerhin
- eigensinnigen Momenten, in denen es um die Berührbarkeit menschlicher Seelen durch künstliche Wesen und digitale Prozesse geht, sowie letztlich
- allerlei umgangssprachlich gepflasterten Foren (etwa SocialMedia- oder TV-Formate), auf denen bestimmte Milieus und Subkulturen ihre Rührseligkeitsansprüche inszenieren und dominant plakatieren („Ich hab grad echt Gänsehaut…“).
Die Tagung „beRÜHRUNGen“ versucht, das weite Feld angemessen wahrzunehmen, zu betreten und aus verschiedenen Perspektiven zu vermessen. Stimmen aus Theologie und POP, aus Alltag und Wissenschaft sollen zu Wort kommen und die passenden Gespräche ermöglichen.